Donnerstag, 17. November 2011

„Hunger und Liebe sind die Triebkräfte aller menschlichen Handlungen“

Anatole France, 1844-1924 französischer Schriftsteller

Um auf das oben genannte Zitat in die Welt zu setzen muss man meiner Meinung nach kein Genie sein. Bestimmt haben schon Personen vor Anatole France herausgefunden, dass es sich beim Wesen Mensch um ein Säugetier handelt und dass sein Ziel das möglichst lange Überleben und die Verbreitung seiner Gene ist.

Ziemlich sicher wollte Anatole France mit der Aussage nicht genau die Naturwissenschaftliche Aussage wie ich sie gerade gemacht habe vermitteln. Schliesslich fehlt von Fortpflanzung im Zitat jede Spur.
Oder etwa doch nicht? Ich, als guter Spurenleser, sage: Doch, es gibt eine Spur. Im Wort Liebe findet man sie.

Bevor mir jetzt alle Romantikerinnen und Romantiker unter den Lesenden an die Gurgel springen möchten, um mir klar zu machen, dass Liebe nichts mit Fortpflanzung zu tun hat, gebt mir doch eine Chance, mich auf den nächsten Zeilen zu erklären:

Im Zusammenhang mit uns Menschen wird der Begriff Fortpflanzung nicht so häufig verwendet wie der Begriff Sexualität und um die Art Mensch nicht aussterben zu lassen kommt man also nicht um die Begriffe Sexualität und Sex herum. Bestimmt sind uns allen bereits etliche Begriffe zu Ohren gekommen die eigentlich Sex ausdrücken, allerdings auf eine etwas weniger sexistische art. Ein solcher Stellvertreter-Ausdruck ist zum Beispiel „Liebe machen“.

Und siehe da, da hätten wir also die Liebe aus der ersten Zeile in der Fortpflanzung wiedergefunden.
Ich will auf keinen Fall die Liebe auf reine Sexualität beschränken, aber irgendwie lässt sich wohl kaum abstreiten, dass die beiden Themen miteinander verbunden sind, oder zumindest verbunden sein können. Bekanntlich existiert auch Liebe ohne Sex, sowie Sex ohne Liebe existiert.
Es existieren auch Pommes Fritten ohne Ketchup, wie auch Ketchup ohne Fritten existieren. Trotzdem gehören die Beiden doch irgendwie zusammen.

Mit Pommes und Ketchup wären wir dann auch bei der zweiten, von Anatole France genannten, Triebkraft angelangt: Beim Hunger nämlich.
Hunger ist ein Verlangen nach Energie in Form von Nahrung, welche der Mensch braucht um zu leben. Ohne Nahrung geht gar nichts. Bei Menschen, welche nicht in einer solchen Gesellschaft leben wie wir, ist Nahrung häufig ein zentraler Punkt im Alltag und hat höchste Priorität. Auch bei anderen Tieren nebst dem Menschen ist gut zu beobachten, wie Nahrung im Leben eine der Hauptrollen spielt. Ein Trieb der uns zum Überleben verhilft. In unserer Gesellschaft existier der Trieb natürlich auch, nur müssen wir uns nicht jeden Abend beim zu Bett gehen Gedanken machen, ob wir am nächsten Tag etwas zu Essen haben und wie wir dazu kommen. Nahrung wird von uns oftmals als selbstverständlich angeschaut, weil wir es einfach nicht anders kennen. Erst über Zeitungs- und Fernsehberichte wird uns klar, dass Nahrung nicht auf allen Teilen dieser Erde zur Genüge zur Verfügung steht und dass es Menschen gibt, welche die Triebkraft des Hungers jeden Tag enorm zu spüren bekommen.

In der berühmten Maslow-Pyramide, in welcher die Bedürfnisse des Menschen nach Kategorien geordnet sind, erscheit die Nahrung dementsprechend auch in der Kategorie der Grundbedürfnisse im Fundament der Pyramide. Auf der selben Ebene befindet sich auch das Grundbedürfnis nach Sexualität.

Nach Anatole France sind die beiden Bedürfnisse, diejenigen, die den Menschen am meisten vorantreiben vermögen.
Oberste Priorität eines Menschen hat also das Überleben und die Vermehrung seiner Art.
Dementsprechend wären wir also alles triebgesteuerte Säugetiere.
Dank der Liebe, die nicht nur die Fortpflanzung beinhaltet, wohl eher nicht, denn die Liebe zu einem Menschen hat schon so manch ein Trieb abgeschwächt und ist schon so oft über vielen Bedürfnissen gestanden.

Oft wird gegen die eigentliche Natur eines Säugetieres gehandelt.
Oft wird ein Umweg gegangen.
Oft wird unvernünftig gehandelt.
Und trotzdem ergibt alles einen Sinn: Der Liebe wegen.

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